Constanze Mozart geb. Weber

„Kommen Sie doch, Mamsell Weber, kommen Sie!“, forderte Mozart sie auf. „Setzen Sie sich zu mir, wir spielen à quatre mains!“ Zu vier Händen mit Mozart! Meinte er wirklich sie?

Er hatte als Lehrer den Ruf, sehr ungeduldig zu sein, sich nur mit den besten Schülerinnen abzugeben. Gelegentlich notierte er nur die Melodie, und die Dame musste sich darin versuchen, einen bezifferten Bass hinzuzufügen. An anderen Stellen schrieb er die Melodie und bezifferte den Bass, und sie musste die angedeuteten Akkorde dazuschreiben. Dann folgte seine eigene Fassung desselben Themas. Und man erzählte sich, er gebe nur den Damen Stunden, in die er verliebt sei, und er gehe mit ihnen aus, um Serenaden zu veranstalten, die jetzt in Mode waren.

„Kommen Sie!“, hörte sie seine sanfte Stimme. „Spielen Sie mit mir wie damals an Weihnachten in München!“ Er sah sie verwundert an, als sie schwieg. „Haben Sie es vergessen?“ Sie lächelte verlegen, spürte, wie ihr die Hitze in den Kopf stieg. Wie hatte sie mit ihm gefühlt damals, als Aloysia ihm nach seiner sehnsüchtig erwarteten Rückkehr aus Paris wie aus heiterem Himmel die kalte Schulter zeigte! Und wie hatte sie sich für ihn geschämt, als er darauf das Pianoforte traktiert und „Leck mich das Mensch im Arsch, das mich nicht will!“ gesungen hatte.

„Ich habe noch in der Küche zu tun“, gab sie vor und wollte aus dem Zimmer gehen, konnte sich aber nicht vom Fleck rühren. Etwas in dieser Musik griff nach ihr.

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