"Bach, Echo und Kuss" - Carl Maria von Weber als Singer-Songwriter

Zu einem besonderen Konzert lud die Internationale Carl-Maria-von-Weber-Gesellschaft die Bevölkerung auf Freitag, den 9. September 2022, in den Zeller Ratssaal. Anlass ist ihre jährliche Mitgliederversammlung, die nach Berlin, Baden-Baden, Eutin und London in diesem Jahr in Zell im Wiesental stattfand, wo Carl Maria von Weber (1786-1826) durch seinen in Zell geborenen aufgewachsenen Vater Franz Anton (Beamter, Musiker, Theaterdirektor) heimatberechtigt war. 

© Wolfgang Unger © Wolfgang Unger

Die Internationale Carl-Maria-von-Weber-Gesellschaft bringt Webers Musik nach Zell

Veranstalter: Stadt Zell im Wiesental

Neben seiner romantischen Oper „Der Freischütz“, die noch heute zum Repertoire der Opernhäuser der ganzen Welt gehört, komponierte er nicht nur acht weitere Opern, sondern auch Messen, Bühnenmusik, Orchesterwerke, Kammermusik und über 90 Sololieder, dazu mehrstimmige Lieder und Kanons sowie Vokalduette mit Gitarren- und Klavierbegleitung.

Eine Auswahl aus Webers Sammlung präsentierte nun die Berliner Künstlerinnen Andrea Chudak (Sopran) und Lidiya Naumova (Gitarre) im Zeller Ratssaal. Ernste, lustige und verschmitzte Lieder werden dabei zu hören sein. Andrea Chudak und die in der Ukraine geborene Lidiya Namova studierten an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin, gastierten an renommierten Häusern und bekamen Auszeichnungen bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Bei ANTES erschien 2013 ihre CD „Carl Maria von Weber – Lieder“, die auch in der Fachpresse auf großes Interesse stieß.

„Es ist ein absoluter Glücksfall, dass ich die beiden Künstlerinnen mit diesem Programm für Zell gewinnen konnte“, erzählt Heidi Knoblich. Die in Zell geborene Autorin, die über viele Jahre die Weberische Familiengeschichte aufgearbeitet und vielfach in Szene gesetzt hat, organisiert dieses Konzert. „Carl Maria von Weber durch sie als Singer-Songwriter zu erleben, wie wir dies aus der Pop-Kultur kennen, zeigt eine moderne Facette des großen Komponisten.“ 

Der Programmtitel "Bach, Echo und Kuss" des Konzerts ist einem seiner Liedtitel entnommen. „Das Lied erzählt von einem Mädchen, das sich an einer Quelle an ihrem Spiegelbild ergötzt, mit dem eigenen Echo spielt, unter einem schattigen Baum einschläft und von einem Jäger wachgeküsst wird“, erzählt Andrea Chudak. „Es hat so viel von dem, was ich in den Weber’schen Liedern finden konnte: Charme, Humor, wunderschöne Naturbeschreibungen und innige Melodien. Dies alles ist von ihm spielerisch und mit großem Können in die kleine Form des Liedes gesetzt worden.“ 

Weber selbst sang ganz vortrefflich und das besonders verführerisch zur Gitarre. Viele seiner Lieder haben volksliedartigen Charakter. „Meist entstanden sie in geselliger Runde. Er improvisierte gerne zu vorgerückter, weinseliger Stunde, wobei ihm seine Freunde Texte zuwarfen, zu denen er spontan die Melodien komponierte.“ 

Seine Musik spiegelt die Romantik wider, die ihren Ursprung in Deutschland hatte und bald auch ähnliche Literaturbewegungen im Ausland auslöste. Mit dem „Freischütz“, der 1821 im Berliner Schauspielhaus unter großem Jubel aufgeführt wurde, schuf Weber seiner Epoche einen eigenen deutschen Opernstil. Als deutsche Volksoper und als erste romantische Oper nahm sie eine exponierte Stellung in der Musikgeschichte ein. 

Die Jahrestreffen der Internationalen Carl-Maria-von-Weber-Gesellschaft finden jährlich wechselnd in Orten statt, an denen Carl Maria von Weber gewirkt hat bzw. an denen man sich seinem Werk in besonderer Intensität widmet. Der große Komponist hat das Wiesental nie besucht. Dennoch freut sich Dr. Manuel Gervink, Professor für Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden und Vorsitzender der Internationalen Carl-Maria-von-Weber-Gesellschaft, hier eine wichtige und allgemein gar nicht so bekannte Verbindung zu finden: die Verbindung zu Wolfgang Amadeus Mozart über dessen in Zell geborene Frau Constanze, eine geborene Weber, Carl Maria von Webers Cousine väterlicherseits, in deren Grab in Salzburg Carl Marias Mutter Genovefa beerdigt wurde. Sie war Opernsängerin, Schauspielerin und debütierte mit der Rolle der Constanze in Mozarts Mozarts Oper „Die Entführung aus dem Serail“ in Weimar, an dem Johann Wolfgang von Goethe geleiteten Hoftheater. 

„Frau Mozart war 24 Jahre älter als ihr Cousin Carl Maria von Weber. Damit gehörte sie einer anderen Generation an. In ihr treffen sich jedoch zwei wichtige musikalische Epochen: die Klassik und die Romantik. Wenn wir uns nun im idyllischen Zell treffen, sind wir sozusagen auf einer Spurensuche, die über Constanze Weber in zwei Richtungen weist: zurück zu Wolfgang Amadeus Mozart und voraus in die musikalische Romantik Webers, Schumanns und Wagners.“

„Ich freue mich, dass dieses Konzert mit den beiden Berliner Künstlerinnen uns allen die Gelegenheit gibt, den großen Komponisten abseits seiner Opern einmal mit seinen Liedern zu hören“, sagt Zells Bürgermeister Peter Palme. „Dass dies in seinem Heimatort stattfindet, dem Ort, von dem die Weberische Musikgeschichte ausgegangen ist, sehe ich als etwas sehr Besonderes. Es erfüllt mich mit Stolz.“

Die Gagen und Fahrtkosten der Berliner Künstlerinnen, die am Abend darauf schon wieder auf einer Berliner Bühne gastieren, werden von der Internationalen Carl-Maria-von-Weber-Gesellschaft getragen. Die Übernachtung und Verpflegung der beiden wird von Löwenwirt Mike Kiefer gespendet. Die Veranstalterrolle trägt die Stadt Zell im Wiesental und lädt zum anschließenden Umtrunk ein. 

Link

"Glockenrein, kapriziös, wie beflügelt - Artikel des Markgräfler Tagblatts vom 12.09.2022

weiter ...

"Kleinode der Liedkunst - Artikel der Badischen Zeitung vom 12.09.2022

Vielen Dank an alle Partner & Sponsoren

Mit freundlicher Unterstützung von:

Link

Internationale Carl-Maria-von Weber-Gesellschaft e.V.

weiter ...
Link

Hotel Löwen

weiter ...