Tanz auf dem Wind

Seine Wissbegierde und sein Drang, den Dingen auf den Grund zu gehen, trieben Ignaz Blasius Bruder über Berg und Tal in die Werkstätten der Schwarzwälder Uhrmacher und der französischen Musikinstrumentenbauer. Er forschte und tüftelte unablässig bis es ihm gelang, Spieluhren und Drehorgeln herzustellen mit dem unverkennbaren zauberischen Klang. Seine Söhne mussten zuerst das Uhrmacherhandwerk erlernen, denn Uhrmacher, so sagte er, lernten, genau hinzusehen.   

Ignaz Blasius Bruder Hand

Tanz auf dem Wind

„…Bei allem Feilschen und Lamentieren wussten sie alle doch, dass sie auf ihrem ganzen langen Weg den Rhein hinunter, bis zur rauen Nordsee, nicht einen finden würden, der ihnen diese kostbaren Musikwerke würde anfertigen können – Musikwerke wie die Bärenführerorgel mit dem Stehgeiger im Frack, der im Takt der Musik seinen Bogen strich, und mit dem Napoleonischen Offizier in seiner blauen Uniformjacke und dem Säbel an der Seite, der seinen rechten Arm bewegte, um die Stellung des Feindes anzugeben. Und mit der Frau, die vorgab, virtuos die Orgel, die Königin aller Instrumente, zu spielen.“

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Baerenfuehrerorgel

Bärenführerorgel

„…Der Bärenführer hätte dieses Instrument, das in rotem Elsbeerholz glänzte, damals um jeden Preis gekauft. Auf seinem Rückweg in den Süden war er im späten Herbst mit einem Sack voll Geld über Köln, Frankfurt und Mannheim zurückgekommen, hatte heischend an das Werkstattfenster geklopft und dem Maestro das Geld mit zittrigen Fingern abgezählt auf die Werkbank gelegt. Seither stand er Jahr für Jahr vor der Türe, an der einen Hand den Bären am Lederband. Mit der anderen streichelte er seine Orgel, die er nur zum Schlafen abnahm, er streichelte sie mit schmutzigen Händen wie eine Geliebte und sagte, dass sie ihn zur Attraktion mache, wohin er seinen Fuß setze. Denn Frauen, so war seines Lebens Weisheit, liebten Musik und Tanz…“

IBBLIR

Kleine Dame in Rot

Die kleine Dame im roten Kleid, die in diesem Roman eine Rolle spielt, wird vielfach für eine Darstellung der Madame de Pompadour gehalten, der schönen, den Luxus liebenden Mätresse des französischen Königs Ludwig XV. Die Pompadour war eine „bürgerliche Karrieristin“, eine geschickte Politikerin, eine Frau von Einfluss und eine erfolgreiche Selbstdarstellerin, die schon früh die Macht der Medien für die eigene Sache zu nutzen wusste. Sie trug aufwändige Roben und prägte im Rokoko ihren eigenen Stil. Das rote Kleid der auf der Bruder’schen Orgel tanzenden Dame ist jedoch im Stil des Empire, den Joséphine de Beauharnais, Napoleons erste Frau, verkörpert hat. Es kann sich daher bei der kleinen Dame nur um die Darstellung einer Zeitgenossin Bruders handeln. 

Floetenuhren

Flötenuhr

„…Oh, mein Gott!“ Sie konnte nichts anderes sagen. An der Balustrade auf der unteren großen Bühne saß tatsächlich sie, Nadel und Faden in der Hand. Sie nähte an einem weißen Männerhemd aus edlem, dicht gewebtem Tuch. Es gab gar keinen Zweifel, ganz vorne, da saß sie, und eine große vergoldete Säule trennte sie vom Rest der großen Szenerie. Sie trug ein hellgrünes, weich fallendes, mit Spitzen besetztes Kleid. Ihre dunklen Haare waren hochgesteckt nach Pariser Art. Ihre Arme waren nackt! „Ich liebe deine Arme!“, hörte sie ihn in der Erinnerung sagen…“

Romanbeschreibung "Tanz auf dem Wind"
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