Weltpremiere am Carl-Maria-von-Weber-Brunnen

Für den Besuch der Internationalen Carl-Maria-von-Weber-Gesellschaft wurde eigens der „Jägerchor“ aus dem „Freischütz“ für eine Drehorgel komponiert.

Im September hielt die Internationale Carl-Maria-von-Weber-Gesellschaft ihre jährliche Mitgliederversammlung in Zell im Wiesental ab. Im Anschluss an diese Versammlung, die im nächsten Jahr in Wien stattfinden wird, führte die in Zell geborene Autorin Heidi Knoblich die aus allen Himmelsrichtungen angereisten Mitglieder auf den Spuren der Familie Weber durch die Stadt. Schlusspunkt dieses unterhaltsamen Rundgangs war der Carl-Maria-von-Weber-Brunnen bei der Wiesebrücke. 

Eine große Überraschung gab es mit dem Musikbeitrag auf der 20er Orgel der Werkstatt Jäger & Brommer: Der „Jägerchor“ aus Webers Oper „Der Freischütz“ wurde von Friedlinde Engeser eigens für diesen Anlass komponiert und durch das Orgelspiel von Heidi Knoblich in dieser weltweit ersten Uraufführung vorgetragen.

„Der Jägerchor war in meiner Kindheit in Zell allgegenwärtig. Der Männerchor hatte ihn im Repertoire, und bei jedem Fest wurde er zu vorgerückter, weinseliger Stunde zumindest bruchstückhaft gesungen.“

Der im Jahr 1846 erstellte Brunnen wurde vom Werkhof für diesen Tag herausgeputzt: Er wurde gereinigt, neu gestrichen und mit Blumengebinden geschmückt. Seit ein paar Tagen ziert nun auch das 15 cm große Portrait des großen Komponisten (1786-1826) den 2,60 m hohen Brunnenstock aus Liesberger Kalkstein, der auch Carl Maria von Webers Namen trägt. Heidi Knoblich hat das Portrait von der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin für diesen Zweck erhalten und in Glaskeramik von Bildhauer Roland Fritz anbringen lassen. 

Der Brunnen wurde, bedingt durch den einstigen Abriss des Hotels „Schwanen“ und den Neubau der Sparkasse, 1984 an die Ecke Wiesen-/Schopfheimerstraße versetzt. Die Jahreszahl am Brunnentrog lässt vermuten, dass er dem Komponisten zum 20. Todestag gewidmet wurde, sofern er seit Beginn von Webers Namen trug. 

„Der restaurierte Brunnen bereichert unser Stadtbild und bekundet das Bewusstsein der Stadt um die Bedeutung dieses Komponisten von Weltrang, einem weiteren Mitglied aus der einstigen Zeller Amtmann- und Musikerfamilie Weber“, freute sich Bürgermeister Peter Palme, der an der Stadtführung teilnahm. 

Palme nahm diese Gelegenheit zum Anlass, sich bei dem Ehepaar Karl und Helga Seger zu bedanken, die sich seit einem Vierteljahrhundert rührend um den Brunnen kümmern und die Teilnehmer zu einem Umtrunk einluden. 

„Man trifft hier immer wieder Leute am Brunnen – Touristen oder ganze Gruppen von Schweizer Radrennfahrern, die hier ihre Wasserflaschen auffüllen“, sagt Karl Seger. „Ich erzähle ihnen, dass Carl Maria von Weber der Komponist des „Freischütz“ und Cousin von Mozarts Frau war.“ 

Tatsächlich fließt hier feines Zeller Trinkwasser. Der Carl-Maria-von-Weber-Brunnen wird laut Stadtverwaltung mit Trinkwasser aus dem Hochbehälter „Ochsenberg“ versorgt. Das aus hieraus ins Trinkwassernetz eingespeiste Wasser ist ein Mischwasser aus Grundwasser (Tiefbrunnen beim Sportplatz) und Quellwasser (Bereich Zeller Blauen).