Skulptur "Das Lebkuchenweiblein" - Von Pest, Pilgerbrot und einer märchenhaften Geschichte
Der Holzbildhauer Thomas Rees aus Freiburg Kappel hat diese Skulptur aus einer 4 Meter hohen, um 200 Jahre alten Weißtanne aus dem Todtmooser Wald erschaffen. Als Vorlage diente ihm Heidi Knoblichs Weihnachtskinderbuch „Alle warten auf das Lebkuchenweiblein“.
Auf der Vorderseite werden das vollbepackte Lebkuchenweiblein und ihre Enkelin Ida dargestellt. Auf der Rückseite zeigt die Skulptur Jakob, der am Fenster sehnsüchtig auf sie wartet. Sie verweist auch auf die bis ins Jahr 1225 zurückgehende Geschichte von Todtmoos, das bis dorthin als „grausam pestilensischer Sumpf“ galt. Damals ist die Gottesmutter Maria dem Leutpriester Dietrich von Rickenbach erschienen und hat ihn geheißen, eine Kapelle zu errichten, um die giftigen Dämpfe im „toten Moos“ zu bezwingen. Im Jahr 1268 wurde die Kapelle durch ein steinernes Gotteshaus ersetzt. Pestwallfahrten aus Basel und Freiburg brachten in Folge die Pest in den Städten zum Erliegen. Immer mehr Pilger strömten von weither nach Todtmoos. Die Pfarrei erlaubte einfachen Frauen, an den Krämerständen vor der Wallfahrtskirche Lebkuchen als Pilgerbrot, Reiseproviant und Mitbringsel für Daheimgebliebene zu verkaufen. Diese Lebkuchentradition brachte den Todtmoosern den Beinamen „Lebküchler“ ein. Vor allem in der Vorweihnachtszeit zogen diese Frauen zu Fuß mit vollbeladenen Körben als Vorbote des Christkinds in die umliegenden Dörfer und Täler und verbreiteten mit ihren Lebkuchen in den Häusern Weihnachtsstimmung. Der Todtmooser Lebkuchen, rechteckig, mit feinem Glanz und der halben geschälten Mandel in der Mitte, ist noch heute begehrt. Das handfeste „Pilgerbrot“ aus einem Weizen-Roggen-Gemisch, Honig und weihnachtlichen Aromen ist in Todtmoos ganzjährig erhältlich.
Diese Skulptur wurde mit Spenden aus Todtmoos und Umgebung finanziert.